Das magped Enduro2 will den Spagat schaffen zwischen freier Fußbewegung eines Plattformpedals und der Effizienz einer festen Bindung. Magnetkraft statt Federmechanik – das verspricht unkomplizierten Einstieg, schnelles Ausklicken und dennoch satten Halt im harten Gelände. Dieser Test ordnet das Konzept ein, beschreibt Stärken und Schwächen und gibt Setup-Tipps für einen reibungslosen Start.
Was das magped Enduro2 ausmacht

Das Enduro2 ist ein beidseitiges Plattformpedal mit zentral positioniertem Magneten. Auf der Schuhseite sitzt eine Stahlplatte, die den Magneten anzieht. So entsteht definierter Zug nach unten, während seitliches Abrollen möglich bleibt. Im Idealfall verbindet sich das entspannte, natürliche Fahrgefühl klassischer Flats mit dem kontrollierten Kontakt bekannter Klicksysteme – ohne harte Auslösefeder und ohne festgelegten Auslösewinkel.
Montage, Schuhwahl und Setup
Montage und Setup unterscheiden sich nur in Details von herkömmlichen Plattformpedalen. Der Pedalkörper wird ganz normal eingeschraubt; entscheidend ist die Position der Stahleinlagen am Schuh. Je nach Sohle empfiehlt sich die Montage möglichst mittig über dem Ballen, um Stabilität und Gelenkkomfort zu kombinieren. Zur Unterstützung bei der Auswahl kompatibler Schuhe bietet magpad unter diesem Link eine umfangreiche Liste an. Wir haben uns für den Five Ten Hellcat MTB-Schuh entschieden.


Setupanleitung in Kurzform

- Stahlplatte mittig unter dem Ballen der Schuhe montieren, Schrauben mit mittelfester Sicherung einsetzen.
- Pins and den Pedalen nach Anleitung verschrauben
- Pedal wie gewöhnlich am Rad montieren
- Vor jeder Ausfahrt: kurz Schrauben und Pins kontrollieren, gegebenenfalls Kontaktflächen reinigen.

Die Pins dienen als mechanische Seitenführung und ergänzen die Magnetkraft. Wer neu im System ist, startet sinnvollerweise mit niedriger Pin-Höhe sowie einer eher moderaten Magnetstärke, um das Ausklicken intuitiv zu halten.
Auf dem Trail: Einstieg, Ausstieg und Fahrgefühl
Der Einstieg erfolgt kontaktlos: Schuh auf die Plattform setzen, der Magnet zieht die Platte an. Anders als bei Klicksystemen ist kein Einfädeln in Mechaniken nötig. Seitliches Abrollen löst die Verbindung, ebenso ein kräftiger Zug nach oben in Kombination mit leichter Verdrehung. Das Fahrgefühl bleibt beweglich, kleine Korrekturen sind jederzeit möglich. Auf ruppigen Stücken stabilisieren die Pins und die Magnetkraft den Fuß spürbar. Beim Versetzen des Hinterrads oder bei Trickbewegungen hilft die definierte Verbindung, gleichzeitig lässt sich die Bindung ohne Panikmoment lösen.

Halt, Kontrolle und Effizienz
Im Wiegetritt und in Anliegern liefert das System festen Zug nach unten und beruhigt die Fußstellung auf dem Pedal. Beim Sprinten oder auf technischen Stufen bleibt der Schuh spürbar geführt, ohne das Gefühl einer starren Verriegelung. Auf langen Anstiegen entsteht ein runder Tritt, der an bekannte Bindungssysteme erinnert, während im technischen Gelände die Bewegungsfreiheit klassischer Flats erhalten bleibt. Wer viel pumpt oder oft mit dem Fuß spielt, wird die feine Balance zwischen Halt und Flex schätzen.

Sicherheit, Stürze und Schlamm
Ein Kernargument des Magnetprinzips ist die Ausstiegssicherheit in unübersichtlichen Momenten. Fällt das Bike seitlich weg, löst der Fuß durch die Kippbewegung in der Regel sofort. In matschigen Bedingungen kann sich zwischen Magnet und Platte Schmutz sammeln; hier punkten offene Plattform und spürbarer Pinsupport, die den Kontakt aufrecht halten. Für Hike-a-Bike-Passagen gilt: Solide Montageschrauben und eine flächige Stahlplatte lassen die Sohle stabil bleiben, ohne wie Cleats über Felsen zu rutschen.

Wartung, Geräusche und Haltbarkeit
Das Pedal verhält sich wartungsarm: Regelmäßiges Reinigen, Trocknen und ein Tropfen Öl an den Dichtungen der Achse verlängern die Lebensdauer. Ein leises magnetisches Klacken beim Einrasten hilft akustisch, den Kontakt zu bestätigen. Knarzgeräusche entstehen meist durch lose Schrauben an der Stahlplatte oder durch Schmutz zwischen Platte und Magnet – hier hilft ein kurzer Check vor der Ausfahrt.
Feintuning: Magnetstärke, Pin-Setup und Q-Faktor

Die Magnetstärke lässt sich je nach bevorzugtem Halt abstimmen. Kräftigere Magnete sorgen für mehr Downforce, sinnvoll für grobe Trails oder hohe Geschwindigkeiten; leichtere Varianten kommen Fahrenden entgegen, die häufiger den Fuß setzen. Die Pin-Höhe definiert die Seitenführung – wer viel Freiraum im Sprunggelenk mag, bleibt niedriger. Der Q-Faktor (seitlicher Abstand der Montagepunkte der Pedale an der Kurbel) orientiert sich an klassischen Plattformpedalen und lässt sich über Schuhwahl und Plattenposition feinjustieren.
Kompatibilität und Einsatzspektrum
Das System zielt auf Enduro, Trail und Bikepark, eignet sich aber ebenso für All-Mountain- und E-MTB-Einsätze. Schuhe mit griffiger Sohle sind klar im Vorteil, die Stahlplatte sollte flächenbündig montiert werden, um Gehkomfort zu erhalten. Wer regelmäßig zwischen Systemen wechselt, findet im Magnetprinzip eine milde Lernkurve: Der Einstieg gelingt auch mit Blick zum Trail, der Ausstieg folgt ergonomischer Logik.

Für wen sich das magped Enduro2 lohnt
Geeignet für Fahrende, die klassischen Flats vertrauen, aber mehr Bindung unter hoher Last wünschen, ohne die strikte Mechanik eines Klicksystems. Spannend für Lernkurven im technischen Gelände, für lange Abfahrten mit vielen Schlägen und für alle, die im Notfall so instinktiv wie bei Flats den Fuß freibekommen möchten.
Fazit

Das magped Enduro2 etabliert eine eigenständige Pedal-Kategorie: spürbar mehr Bindung als reine Plattformen, spürbar mehr Bewegungsfreiheit als Klicksysteme. Wer sich auf die Feinabstimmung von Magnetstärke und Pin-Höhe einlässt, erhält ein kontrolliertes, zugleich entspanntes Fahrgefühl – besonders im ruppigen Gelände. Kompromisse bleiben: etwas mehr Gewicht als Minimal-Flats, gelegentliche Schmutzpflege an Magnet und Platte sowie die Notwendigkeit, Pins und Schrauben im Blick zu behalten. Für den gedachten Einsatzbereich überwiegen die Pluspunkte für uns deutlich.
Pro und Contra
- Pro: Intuitiver Einstieg, schneller Ausstieg, guter Halt in Highspeed-Passagen
- Pro: Bewegungsfreiheit und natürlicher Stand wie bei Flats
- Pro: Feinabstimmung über Magnetstärke und Pin-Höhe möglich
- Contra: Pflegeaufwand bei Matsch zwischen Magnet und Platte
- Contra: Höheres Systemgewicht als ultraleichte Plattformpedale



